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FAKULTÄT FÜR BIOLOGIE, CHEMIE UND GEOWISSENSCHAFTEN

Lehrstuhl für Geomorphologie – Professor Dr. Oliver Sass

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VegProtect

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Vegetation als Schutz historischer Bauwerke vor Gesteinsfeuchte und Verwitterung (VegProtect)

Die global sich verändernden Klimabedingungen machen es verstärkt erforderlich, Kulturgüter vor den hydroklimatischen Auswirkungen des Klimawandels zu schützen und Verwitterung und Feuchteschäden zu vermeiden. Mauerbegrünung leistet einen wichtigen Beitrag zur Klimaresilienz von Städten und Gebäuden und wirkt sich positiv auf die Biodiversität aus. An historischen Bauwerken bestehen jedoch häufig Vorbehalte gegen die Duldung oder das gezielte Anpflanzen von Vegetation, da schädliche Wirkungen von Flechten- und Moosüberzügen und von Pflanzenwurzeln befürchtet werden. VegProtect soll belastbare Daten zum Einfluss der Vegetation auf den Feuchtehaushalt liefern und dieses Wissen bei Entscheidungsträgern in der Denkmalpflege bekannt machen, um die Akzeptanz für ein Zulassen von Begrünung zu erhöhen.

Die Untersuchungen fokussieren auf die Beeinflussung von Mikroklima und Gesteinsfeuchte durch unterschiedliche Typen von Vegetation (Flechten, Moose, sommergrüne und immergrüne Rankenpflanzen, Krautvegetation). Die Kernfrage ist, welche Art von Pflanzenbewuchs eine besonders starke protektive Wirkung ausübt und dabei keine schädliche Verwitterungswirkung zeigt. Die Ergebnisse sollen in einen Leitfaden einfließen, der die hydrologische Wirkung und das Verwitterungspotenzial von Pflanzenbewuchs aufzeigt und damit zu einer besseren Einschätzung der Chancen und Risiken von Begrünung an Kulturgütern beiträgt.

Dazu werden Sensorsysteme zur Messung von Gesteinstemperatur und elektrischer Leitfähigkeit eingesetzt, ergänzt durch Mikrowellen-Handmessgeräte zur Erfassung der räumlichen Feuchteverteilung und 2D-Geoelektrik zur Bestimmung der Feuchte in größerer Gesteinstiefe. Hinzu kommen mikroklimatische Untersuchungen (Temperatur, Luftfeuchte, Schlagregen), hydrologische Parameter (Porosität, Wasseraufnahme) sowie Untersuchungen der Wurzelwirkung und des Verwitterungszustands im Labor und am Objekt. Die Messungen finden an drei Burgen und einem Gebäude in Franken statt, an denen sich die Wirkung von Vegetationsbesatz verschiedener Größenordnung (Moose, Krautpflanzen, Selbstklimmer, Gehölze) untersuchen lässt. Ergänzend werden Versuche an Standorten in Antwerpen (Gebäude) und Oxford (Klosterruine), sowie an Freiland-Testmauern der Universitäten Bayreuth und Oxford durchgeführt.

Förderung: Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Geplante Laufzeit: Jan. 2025 - Dez. 2027 (oder nach Stellenausschreibung)


Verantwortlich für die Redaktion: Manfred Fischer

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