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Methodische Brücken zwischen Geomorphologie und Geschichtswissenschaft
Das Gemeinschaftsprojekt möchte einen “Übersetzungscode” zwischen geschichts- und geowissenschaftlichen Forschungsfragen, Archiven, Methoden und Erkenntnissen schaffen. Das „unbekannte Unbekannte” ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit und die lange Chronologie des Untersuchungsgegenstandes (Mittelalter – Neuzeit). Wir setzen empirische Daten der Geschichtswissenschaft und der Geomorphologie in Beziehung, bereiten sie für die jeweils andere Disziplin in einer gemeinsamen Datenbank anschlussfähig auf, interpretieren sie und generieren dadurch transdisziplinäre Erkenntnisgewinne über Mensch-Umwelt-Systeme. Aus den Kongruenzen erarbeiten wir einen Transferschlüssel, um geomorphologische Daten mit menschlichem Handeln in Zusammenhang zu setzen. Testgebiet ist das obere Einzugsgebiet der Eger im Nordosten Bayerns am hydrologischen Dach Europas. Hier fanden über Jahrhunderte vielfältige menschliche Nutzungen von Ressourcen statt, die sich sowohl in den historischen Archiven als auch in den Geoarchiven nachweisen lassen. Die räumliche Fokussierung erlaubt die Verzahnung natürlicher Dynamik und menschlicher Gesellschaft präzise zu erfassen, doch lassen sich die Ergebnisse methodisch auf andere Regionen übertragen. Es geht nicht einfach darum, Resultate der jeweils anderen Disziplin für die eigenen Forschungsinteressen nutzbar zu machen. Wir verschränken unsere Arbeit bereits mit Projektbeginn, tauschen im Zusammenspiel der Disziplinen Impulse aus und erweitern so die Perspektiven auf das eigene Material und die eigenen Erkenntnisprozesse – ein iteratives Pingpongspiel zwischen den Disziplinen. Die konträren wie synergetischen Zugänge beider Disziplinen sollen kombiniert und eng aufeinander abgestimmt werden, um den Informationsgewinn für die Mensch-Umwelt-Forschung entscheidend zu erhöhen.
Projektteilnehmer:
- Prof. Dr. Oliver Sass, Universität Bayreuth, Lehrstuhl für Geomorphologie
- Prof. Dr. Martin Ott, Universität Bayreuth, Institut für Fränkische Landesgeschichte
- Prof. Dr. Astrid Swenson, Universität Bayreuth, Institut für Fränkische Landesgeschichte
Projektstart: 1.10.2024